unscheinbares Cover, berührende Geschichte

Hinter diesem doch sehr unscheinbaren Titel und Cover versteckt sich eine wunderschöne, spannende, erschreckende Geschichte.
Wäre dieses Buch nicht so unheimlich in den Himmel gelobt worden, hätte ich es keines zweiten Blickes gewürdigt und ich denke wirklich, dass es ein anderes Cover und einen anderen Titel verdienen oder sogar gebrauchen könnte, damit viel mehr Menschen diesen unglaublichen Roman um Liebe, Verrat, Schrecken und Hoffnung lesen würden.
Die Geschichte fängt ganz ohne Vorabinformationen oder Einleitung an und man befindet sich in Seattle mit Felicity und ihrer Freundin beim Koffer packen. Nach und nach bekommt der Leser ein paar Informationen wer jeder ist und was er macht, aber eigentlich weiß man nicht wirklich, wieso diese Personen einen Roman verdienen... bis auf einmal etwas spannendes passiert, nämlich dass Felicity's Mutter verschwunden ist und ihr durch einen Schlaganfall geschwächter Vater macht sich unglaubliche Sorgen, da seine Frau ihn nie für längere Zeit alleine gelassen hat...
Einige Kapitel später beginnt die Geschichte der Vergangenheit, eine Geschichte in der Geschichte, denn es ist die Übersetzung der Aufzeichnungen von Felicity's Großmutter, die sie in einer Mail liest.
Diese Geschichte fesselt einen von Beginn an und begleitet die Protagonisten auf ihrem Lebensweg durch die Vorkriegs- und Kriegsjahre in Deutschland und Europa.
Die Autorin schreibt in der Gegenwart modern und in der Vergangenheit passend zur damaligen Zeit durch die Wortwahl, den Dialekt und den Humor, so ist die Geschichte lebhafter und bunter und man sieht alles bildlich vor sich, auch wenn man das manchmal gar nicht möchte...
Der Schreibstil ist so locker und flüssig, dass man selbst das Gefühl hat diese Geschichte von der Großmutter erzählt zu bekommen.
Die Geschichte ist berührend, brutal ehrlich und nichts wird beschönigt oder rosa gemalt,
doch durch auflockernde, witzige Sätze wird diese traurige und ernste Geschichte an vielen Stellen aufgelockert, jedoch auf passende Art und Weise; es wirkt nicht respektlos oder überzogen.
Im dritten Teil erlebt die Flüssigkeit der Geschichte einen Dämpfer, weil so viele Dinge passieren, die einfach aufgelistet sind, deren Ausführung aber in eine Enzyklopädie ausarten würde, weshalb man diese Auflistung gut und gerne verzeiht.
Der Buchtitel ergibt erst im Nachwort der Autorin wirklich einen Sinn, dort erklärt sie:
"Ich wählte diesen Titel, weil aus Honig der Trank der Götter bereitet wird: MET. Met(h) ist das hebräische Wort für tot."
Rund herum ein sehr zu empfehlendes Buch!
Wem "Der Lavendelgarten" von Lucinda Riley gefallen hat, besonders der Teil der Vergangenheit in dem es um Spionage geht, wird dieses Buch lieben.